Agile Methodik

Agile Methoden: Definitionen, Funktionsweisen und Relevanz

Lesedauer: etwa 9 Min.

Themen:

  • Agile Planung und Projektplanung
Kanban Board
Beispiel für ein Kanban-Board (Klicken Sie auf das Bild, um es online zu bearbeiten)

Extreme Programming (XP)

XP ist das spezifischste Agile Framework für die Softwareentwicklung. Es zielt darauf ab, nicht nur qualitativ hochwertige Software zu produzieren, sondern den gesamten Prozess für das Entwicklungsteam zu vereinfachen. Bei XP wird Wert auf Kommunikation, Feedback, Einfachheit, Mut und Respekt gelegt. 

Es wird am besten in folgenden Fällen angewendet:

  • es ständig wechselnde Anforderungen gibt
  • Teams knappe Zeitvorgaben haben
  • Stakeholder Risiken im Rahmen strenger Fristen reduzieren möchten
  • Teams Komponenten- und Funktionstests automatisieren können

Funktionsorientierte Entwicklung

Feature Driven Development (FDD) ist ein kundenorientiertes Agile-Methodologie-Tool für eine inkrementelle Entwicklung mit Statusberichterstattung auf allen Ebenen. Dieser Ansatz hilft, zwei der größten Hindernisse bei der Softwareentwicklung zu vermeiden: Verwirrung und Nacharbeit. 

FDD folgt fünf grundlegenden Schritten:

  • Entwicklung eines Gesamtmodells
  • Erstellung einer Funktionsliste
  • Planung nach Funktionen
  • Design nach Funktionen
  • Entwicklung nach Funktionen

FDD ist ein skalierbares Modell, bei dem Features in einem wesentlich kürzeren Zeitraum bereitgestellt werden als bei anderen agilen Frameworks. Anstelle des typischen 4-wöchigen Iterationszyklus von Scrum etwa zielt man bei FDD darauf ab, Features alle 2–10 Tage zu liefern. So können Teams Fehler leichter nachverfolgen und beheben, sich an Kundenanfragen anpassen und neue Teammitglieder schnell einarbeiten.  

Ein Vorteil der agilen Entwicklung besteht darin, dass es sich eher um eine Richtlinie als um eine tatsächliche Regel handelt. Egal welcher agilen Methodik Sie also folgen, sollten Sie sicherstellen, dass sie den Bedürfnissen Ihres Teams und Ihrer Kunden entspricht. Schließlich besteht das Ziel des agilen Ansatzes darin, Teams dabei zu unterstützen, ihre Arbeit besser und schneller zu erledigen. Finden Sie also heraus, was für Sie am besten funktioniert, und setzen Sie es in die Tat um.

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Heutzutage suchen Unternehmen ständig nach Wegen, um mit den rapiden Änderungen von Technologien und Märkten Schritt halten zu können. In diesem Kontext ist Geschwindigkeit der Schlüssel zum Erfolg, und so müssen Entwicklungsteams flinker und flexibler sein als je zuvor.

Dabei helfen ihnen agile Methoden.

Lesen Sie weiter, um herauszufinden, was agile Methoden sind und wie diese Ihrem Team helfen können, schnellere, bessere und leistungsfähigere Produkte bereitzustellen.

Was sind agile Methoden?

Die agile Methoden wurde von einer Gruppe aus Softwareentwicklern konzipiert, die eine bessere Alternative zum traditionellen Entwicklungsprozess suchten, den sie als zu kompliziert und als durch anspruchsvolle Dokumentationsanforderungen belastet empfanden.

In einem Gründungsdokument mit dem Namen Agiles Manifest hat die Gruppe 4 Werte und 12 Prinzipien skizziert, welche die agile Philosophie leiten:

Die 4 Werte der agilen Softwareentwicklung

  • Individuen und Interaktionen vor Prozessen und Werkzeugen
  • Funktionierende Software vor umfassender Dokumentation
  • Zusammenarbeit mit Kunden vor Vertragsverhandlungen
  • Reaktion auf Veränderungen vor dem Befolgen eines Plans

Diese Werte helfen Unternehmen dabei, effizienter auf Kundenbedürfnisse zu reagieren und sich flexibel an Veränderungen anzupassen. Dadurch entsteht ein Entwicklungsprozess, mit dem sie zuverlässig Qualitätsprodukte liefern und Kunden zufriedenstellen.   

Die 12 Prinzipien der agilen Softwareentwicklung

  1. Kunden werden durch eine frühzeitige und kontinuierliche Bereitstellung von effektiver Software zufriedengestellt.
  2. Änderungen sind sogar spät im Entwicklungsprozess noch willkommen und sollen dem Kunden einen Wettbewerbsvorteil bringen.
  3. Es wird regelmäßig einsatzbereite Software bereitgestellt – innerhalb weniger Wochen oder Monate, mit einer Präferenz für kürzere Zeiträume.
  4. Fachexperten und Entwickler arbeiten während des gesamten Projekts täglich zusammen.
  5. Projekte werden um motivierte Individuen herum aufgebaut. Es wird eine Umgebung geschaffen, in der Entwickler die benötigte Unterstützung erhalten. Ihnen wird zudem vertraut, dass sie ihre Arbeit gut erledigen.
  6. Das persönliche Gespräch gilt als die effizienteste Methode, um Informationen an das Entwicklungsteam zu übermitteln und innerhalb des Teams zu kommunizieren.
  7. Gut funktionierende Software ist das wichtigste Fortschrittsmaß.
  8. Es muss auf unbegrenzte Zeit ein konstantes Entwicklungstempo beibehalten werden können.
  9. Die Agilität wird durch einen kontinuierlichen Fokus auf technische Qualität und gutes Design gesteigert.
  10. Einfach ist besser. Einfachheit – die Kunst, die Menge der nicht erledigten Arbeit zu maximieren – ist entscheidend.
  11. Es wird nach dem Prinzip gearbeitet, dass die besten Architekturen, Anforderungen und Entwürfe aus Teams hervorgehen, die sich selbst verwalten.
  12. Das Verhalten wird regelmäßig evaluiert und angepasst, um kontinuierliche Verbesserungen zu ermöglichen.

Diese Werte und Prinzipien der agilen Methodik stellen die übergreifende Philosophie dar, die auf zahlreiche Frameworks und Methoden sowohl in der Softwareentwicklung als auch in anderen Projektmanagementprozessen angewendet werden kann (und bereits wurde).

Diesen Werten und Leitprinzipien folgend, priorisiert die agile Denkweise die Flexibilität der Entwicklung und fördert die Anpassungsfähigkeit an Veränderungen in einer unvorhersehbaren Umgebung. Das macht den agilen Ansatz zu einer beliebten Philosophie, da Teams damit Produkte schneller liefern können und gleichzeitig die Anforderungen von Kunden, Benutzern und Unternehmen zuverlässiger erfüllen.

Die Vorteile des agilen Ansatzes

Die agile Methode genießt sowohl unter Führungskräften als auch unter Entwicklern ein gleichermaßen hohes Ansehen. Das ist kaum verwunderlich.

Im Folgenden nennen wir nur einige der wichtigsten Vorteile des agilen Projektmanagements und der agilen Entwicklung:

Größeres Engagement der Stakeholder und bessere Zusammenarbeit

Der agile Ansatz fördert ein hohes Maß an Zusammenarbeit zwischen Kunden und dem Entwicklungsteam und ein großes Engagement von beiden Seiten. Die Kundenzufriedenheit steigt, da der gesamte Prozess transparent gestaltet wird und die Entwickler besser über die Bedürfnisse und Wünsche der Kunden informiert sind.

Vorhersehbare Kosten und Zeitpläne

Durch die Aufschlüsselung des Entwicklungsprozesses in iterative Sprints können Projektmanager Kosten genauer schätzen und klare, vorhersehbare Zeitpläne aufstellen. Das hilft den Stakeholdern, da sie wissen, was sie erwartet, und sie ihre Budgets und Marketingstrategien präziser planen können. Auch Teams profitieren, da sie sich nun darauf konzentrieren können, schnell und zuverlässig zu liefern, und die Software regelmäßig auf Qualität und Effektivität testen können.

Flexible Reaktion auf Veränderungen

Beim agilen Projektmanagement geht es vor allem darum, flexibel zu bleiben, damit sich Teams schnell an Änderungen anpassen und gleichzeitig irreversible Kosten reduzieren können. Der agile Ansatz ermöglicht es Teams, sich an veränderte Kundenbedürfnisse, Markt- oder Produktanforderungen anzupassen. Dies gibt Teams die Flexibilität, das Produkt-Backlog immer wieder zu verfeinern und neu auszurichten, damit sie stets hochwertige, relevante Produkte pünktlich und budgetgerecht bereitstellen können.

Hochwertige Produkte

Bei der agilen Produktentwicklung werden regelmäßige Tests in den Entwicklungsprozess integriert. Das ermöglicht es dem Produkteigentümer, Probleme frühzeitig zu erkennen und bei Bedarf Änderungen vorzunehmen. Das Ergebnis sind qualitativ hochwertigere Produkte, die relevant und gründlich geprüft sind.

Geringeres Risiko und schnellerer ROI (Return of Investment)

Mit der agilen Methodik wird das mit einem Projekt verbundene Risiko reduziert, da regelmäßig Tests durchgeführt werden und Änderungen während der Entwicklung möglich sind. Indem sie ein Projekt Schritt für Schritt iterieren (anstatt an einem starren Projektplan festzuhalten), sind Teams in der Lage, mit hoher Zuverlässigkeit und Vorhersehbarkeit einsatzbereite Produkte bereitzustellen. Wird mitten im Projekt ein Problem entdeckt, können sie ihren Kurs schnell anpassen, anstatt erst am Ende des gesamten Projekts festzustellen, dass es überhaupt Problemelemente gibt.

Da der agile Ansatz zudem stärker benutzerorientiert ist, treffen agile Teams Entscheidungen während des gesamten Prozesses auf der Grundlage von Erfahrungsberichten, Test-Feedback und Kundeninput. Dadurch wird sichergestellt, dass jedes Feature nicht nur eine funktionierende IT-Komponente, sondern auch ein wertvolles Produkt für Endbenutzer ist.

Zusammen minimieren diese Prozesse das Risiko und helfen den Teams, schneller einen Mehrwert zu liefern und dadurch auch schneller einen ROI zu erzielen.

Die einzelnen Schritte der agilen Methodik

Es gibt 6 Phasen im agilen Lebenszyklus:

1. Konzept

Der erste Schritt der agilen Methodik besteht darin, Projekte zu definieren und zu priorisieren. Setzen Sie sich mit Ihrem Team und Ihren Stakeholdern zusammen, um Ihr geschäftliches Handlungspotenzial zu identifizieren und Zeit und Kosten für die Durchführung jedes Projekts zu schätzen. Anschließend können Sie bestimmen, welche Projekte machbar sind und den größten Mehrwert einbringen, und Ihren Projekt-Backlog priorisieren.

2. Projektstart

Sobald Sie sich für ein Projekt entschieden haben, müssen Sie herausfinden, wie Sie es in die Tat umsetzen. Wen brauchen Sie in Ihrem Team? Was sind die anfänglichen Anforderungen des Kunden? Erstellen Sie ein Diagramm, um die Zuständigkeiten des Teams zu definieren und den Umfang der Arbeiten festzulegen, die in jedem Sprint erledigt werden müssen.

3. Iteration

Wenn Ihr Projekt definiert und genehmigt wurde, kann das Entwicklerteam an der ersten Iteration arbeiten.

Der grundlegende Arbeitsablauf während dieser Phase umfasst:

  • Anforderungen – Bestätigen Sie die Anforderungen basierend auf dem Produkt-Backlog und dem Feedback der Stakeholder.
  • Entwicklung – Entwickeln Sie das Produkt basierend auf den festgelegten Anforderungen.
  • Tests – Führen Sie Qualitätstests durch, um die Funktionen zu validieren und eventuelle Probleme aufzudecken.
  • Bereitstellung – Entwickeln Sie ein funktionierendes Produkt.
  • Feedback – Sammeln Sie Feedback von Kunden und Stakeholdern, um die Anforderungen für die nächste Iteration zu definieren.

4. Release

Nach mehreren Iterationen ist es an der Zeit, das Produkt zu veröffentlichen. Während der Release-Phase führen Sie abschließende Tests und Qualitätssicherungsmaßnahmen durch, um Fehler zu identifizieren, Mängel zu beheben und die Benutzerdokumentation vor der Veröffentlichung in die Produktion fertigzustellen.

5. Produktion

Wenn ihr Produkt in der Produktionsphase ist, bedeutet dies, dass Ihre Features nun für Nutzer verfügbar sind. Ihr Team muss das System jetzt kontinuierlich überwachen und entsprechenden Support bereitstellen, damit alles reibungslos verläuft und die Benutzer verstehen, wie die Lösung zu bedienen ist.

6. Ausmusterung

Wenn Ihr System veraltet ist, keine Anwendung mehr findet oder ersetzt werden soll, wird die Ausmusterungsphase eingeleitet. Diese Phase umfasst alle Aktivitäten, die typischerweise unternommen werden, wenn ein Produkt vom Markt genommen wird, wie z. B. die Benachrichtigung der Kunden und die Migration der Systemversion aus der Produktionsumgebung.    

Beispiele für die Anwendung der agilen Methodik 

Der agile Ansatz ist eine Leitphilosophie, die auf verschiedene Entwicklungsmodelle angewendet werden kann. Hier sind vier der beliebtesten agile-Methoden:

Scrum 

Scrum ist ein agiles Framework, bei dem durch funktionsübergreifende Teamarbeit, Verantwortlichkeit und Iteration komplexe Produkte entwickelt, bereitgestellt und unterstützt werden. Es wird in erster Linie für die Softwareentwicklung verwendet, doch seine Prinzipien können auch anderen Projektmanagementteams dienen.

Das Scrum Framework ist in Rollen, Ereignisse und Artefakte gegliedert:

Scrum Rollen:

  • Produktinhaber
  • Scrum Master
  • Scrum Entwicklungsteam

Scrum Ereignisse:

  • Daily Scrum
  • Sprint Planungsmeetings
  • Sprint Review
  • Sprint Retrospektive

Scrum Artefakte:

  • Produkt Backlog
  • Sprint Backlog
  • Inkrement (oder Sprint Ziel)

Scrum Teams bringen mit Tools wie Scrum-Task-Boards Ordnung in Aufgaben und Sprints, um den aktuellen Status von Projekten für Teammitglieder zu veranschaulichen. 

Kanban Board

Kanban ist ein agiles Modell, das Teams eine effektive Zusammenarbeit ermöglichen soll. Dabei werden drei Leitprinzipien befolgt:

  • Visualisieren Sie Ihren Arbeitsablauf.
  • Begrenzen Sie die Anzahl der laufenden Arbeiten.
  • Organisieren Sie den Arbeitsablauf nach Priorität.

Im Gegensatz zu Scrum gibt es bei Kanban keine vorgeschriebenen Rollen oder zeitlich begrenzten Sprints. Stattdessen konzentriert man sich bei Kanban auf kürzere Zyklen, um eine schnellere Bereitstellung sowie eine hohe Transparenz während der gesamten Entwicklung zu ermöglichen, damit jeder versteht, wer für was wann verantwortlich ist.

Tools wie ein Online Kanban Board geben Teammitgliedern die Möglichkeit, zu Ideen beizutragen, den Status von Aufgaben zu ändern und ihren Fortschritt zu verfolgen. So können alle effizienter und effektiver zusammenarbeiten. 

Die Visualisierung des Prozesses hilft allen, auf demselben Stand zu bleiben, und stellt sicher, dass der Fokus stets auf Arbeiten mit hoher Priorität und hoher Wirkung liegt.

Über Lucidspark

Lucidspark, ein Cloud-basiertes virtuelles Whiteboard, ist eine Kernkomponente der visuellen Kooperationssuite von Lucid Software. Auf dieser hochmodernen digitalen Arbeitsfläche können Teams Brainstorming-Sessions durchführen, zusammenarbeiten und gemeinsame Ideen in umsetzbare nächste Schritte umwandeln – alles in Echtzeit. Lucid ist stolz darauf, dass Spitzenunternehmen auf der ganzen Welt seine Produkte nutzen, darunter Kunden wie Google, GE und NBC Universal sowie 99 % der Fortune 500. Lucid arbeitet mit branchenführenden Partnern wie Google, Atlassian und Microsoft zusammen. Seit seiner Gründung wurde Lucid mit zahlreichen Preisen für seine Produkte, Geschäftspraktiken und Unternehmenskultur gewürdigt. Weitere Informationen finden sie unter lucidspark.com.

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